06.03.2017 Check in UMG auf der Station 5014 „Fensterplatz – Zimmer mit Aussicht und vergnügen“ – Meerrauschen durch COPD-Atemmaske des Nachbarn – aber ich bin auch nicht bei „Wünsch dir was“ sondern bei „So ist es“ und das Ziel soll eine zufriedenstellende Lösung im Bereich „schmerzfreies Gangbild – endlich“ sein. Die Aufklärungsgespräche der chirurgischen und auch der anästhetischen Seite erfolgten. Metallaustausch oder besser Reimplantation eines 13mm Marknagels nach aufbohren des Knochens auf 14 mm und statischer Verriegelung distal, dynamischer Verriegelung proximal. Vollnarkose mit Anlage eines Schmerzkatheters im Oberschenkel.
07.03.2017 Pre-OP noch einmal schnell zum Röntgen, da am Einreisetag wahrscheinlich alle „Röntgengeräte“ belegt waren. Abruf zur OP an zweiter Stelle. Bei der Anlage des Schmerzkatheters am Oberschenkel links unter Sicht in der OP-Vorbereitung faste ich noch einmal Vertrauen das diesmal meine Sorge, die ich bei der Aufklärung mit der Anästhesie besprochen habe, mich Post-OP auf ein erträgliches Schmerzlevel einpegeln zu können – befriedigt wird. (Wie funktioniert ein Schmerzkatheter: Ein Lokalanästhetikum wird direkt per Schlauch / Katheter an einen Nerv gegeben, um diesen zu betäuben. Das Ziel soll die Unterbrechung des Reiz-Leitungssystems sein. Der Patient soll schmerzfrei sein.) In der Vorbereitung verspürte ich beim Einlaufen des Anästhetikums langsam über die Empfindung von Wärme / Kribbeln / Taubheit / die Betäubung meines Unterschenkels. Mit der Larynxmaske wurde die Anästhesie um die Vollnarkose erweitert. Im Aufwachraum kurz erbrochen und der durchgeblutete Verband wurde gesäubert. Ab auf Station. Dort Bein hochlagern und wieder „Durchblick“ bekommen. Besuch des Operateurs auf der Station gegen 16:00 Uhr: Ausführliche Aufklärung über den Verlauf der OP mit Erklärung der Art und Weise der Verriegelung des Marknagels und Besprechung der zu verwendenden Analgetika-Gruppe (nicht Knochenwachstumshemmendes) und Verwendung und Applikation des Hormones. – zunehmende Schmerzen in der Nacht trotz Schmerzkatheter und per Knopf selbst gesteuerte Bolus-Applikation. Beginnende Bauchschmerzkrämpfe / Fieber / das übliche bei mir: Eine Disharmonie zwischen der Bett-Ente und dem dort hineinpinkeln.
08.03.2017 Zunehmende Schmerzsituation – zur Unterstützung bekam ich meine Regelmedikation die ich seit ca. 2015 einnehme Seitens der Station gestellt: 2 Tabletten Tilidin 100/8 mg. Die Applikation der Bolus-Gabe des Schmerzkatheters hatte lediglich zur Folge das das Bein kurz kribbelte, leicht warm wurde und sich ein unangenehmes Druckgefühl aufbaute. – Mittags kam Rainer zu Besuch – Rainer hat mir aus meinem Kulturbeutel meine mitgebrachte „Notfallmedikation“, da ich das Procedere schon von der letzten OP kannte, gegeben. Kurz darauf kam eine Schwester der „akut-Schmerztherapie der Anästhesie“ und fragte wie es mir geht. – Ich habe meinen Zustand beschrieben und das ich äußerst unzufrieden mit der Analgesie bin. Darauf wurde die Durchflussrate des Schmerzkatheters erhöht. Gegen Nachmittag / Abend habe ich erstmalig auf der Station bekannt gegeben das ich richtige Schmerzen habe und um Linderung Bitte. Die erhöhte Durchflussrate des Schmerzkatheters und die Bolie-Gabe per Knopfdruck lösten noch mehr Schmerzen aus. Hinzu kam ein wässrig-krampfartiger-Durchfall der fast so heftig war wie ein „Noro“. – Schmerzen im Bein Post-OP, schmerzauslösende Bolus Gabe des Schmerzkatheters, Durchfall mit der Peinlichkeit nicht ins Bett zu scheißen, Kloreisen mit Schmerzpumpe und Drainage, erhöhte Temperatur – Erschöpfung pur. Heulen. Mitternachts kam ein Arzt kuckte unter den Verband und stellte die Pumpe ab – Danke Pfleger Tim für wenigstens 1000 mg Paracetamol und eine Tablette Oxygesic akut 10mg. Durchgehalten – Überlebt.
09.03.2017 Morgens kein laufender Schmerzkatheter im Bein – Keine ausreichende Medikation per Tablette. Mittags bekam ich Novalgin-Tropfen, Mittags hatte ich die gestellte Nachtmedikation 100/8 Tilidin schon eigenständig eingenommen. Dezent den Weg aus dem Schmerz über Musik / Ablenkung gesucht. Um ca. 14:00 Uhr habe ich mir 1000mg Paracetamol durch einen Pfleger „bestellt“. Die Schwester der „akut-Schmerztherapie“ kam vorbei und schlug vor noch einmal einen Versuch mit dem Katheter zu unternehmen. Dank der Schmerzen, Fieber, Durchfall und Erschöpfung verneinte ich diesen Vorschlag. Im Gespräch ergab sich das diese Schwester gestern mit dem Arzt der Anästhesie gesprochen hat und Sie war sehr verwundert das sich niemand gemeldet hat. Sie verließ den Raum und telefonierte draußen. Gegen 16:00 Uhr kam ein Arzt der Anästhesie vorbei, befragte mich zu der vorliegenden Schmerz Situation, dieser stellte fest das die Post-operative Versorgung per Tabletten unter meinem „täglichen Standard“ lag und das ein nach frisch operiert eingeleiteter Entzug wirklich fehl am Platz ist. Hierauf folgte hochdosiert die Gabe von 1000mg Novalgin morgens, mittags, abends und nachsts in Kombination mit der Gabe von Oxygesic 20mg morgens und abends.
10.03.2017 Besserung des Schmerzempfindens / Besserung des Bauchempfindens. – aus der „Neuen Erfahrung“ was das Schmerzgedächtnis alles verkraften kann und wie viel davon hängen bleibt – Doch schon einmal den Kopf vor die Tür gesteckt und auf dem Gang zum Wasserkocher gelaufen.
11.03.2017 Ben kommt zu Besuch. Die Tabletten gleichbleibend hoch dosiert, Vollbelastung wegen der dynamischen Verriegelung probiert. Mit Ben, falls es Komplikationen wie Schwindel etc. geben sollte erstmalig von der Station bis in das Restaurant gelaufen. Erschöpft wieder auf dem Zimmer. Am Abend passives durchbewegen des Knies im KG-Raum der Station.
12.03.2017 Erstmalig allein – die große Krankengymnastik Runde – (Osteingang- Parkplatz – Hubschrauber – Restaurant – Haupteingang – Station) mit mehreren Pausen gelaufen. Abends passives durchbewegen des Knies im KG-Raum der Station. Besuch von Christoph – Essen gehen im Restaurant des Klinikums eine halbe Pizza.
13.03.2017 von 40mg auf 20mg Oxygesic Novalgin gleichbleibend. Feststellung bei Benutzung des eigenen Kompressionsstrumpfes, der über das Kniegelenk geht, ist die Beweglichkeit am Abend wesentlich besser. Schmerzsituation stagniert.
14.03.2017 von 20mg auf 10mg Oxygesic Novalgin gleichbleibend.
15.03.2017 Entlassung aus der UMG – Rezeptiert 10 Tabletten Novalgin – als Analgetika bedarf.
Die Kombination vorbelastet durch Langzeit Einnahme von starken Schmerzmitteln, der Magen / Darm / Fieber zusätzlichen Belastung, und der Art und Weise, das der Umgang mit einem Menschen der nicht dem „Standard“ bzw. nicht dem „Lehrbuch“ entspricht, lassen diesen Aufenthalt in keiner guten Erinnerung erscheinen. – Die entstehenden Post-operativen Schmerzen bei einer Marknagelung kann ich sehr gut beurteilen bei dem 6. Marknagel. Demnach auch die Beurteilung was, ob und wie ggf. gegengesteuert werden kann.
Fazit: Der Abrollschmerz unter Vollbelastung mit einem jetzt wieder proximal verriegeltem Marknagel ist wesentlich angenehmer als vorher. Die Fraktur scheint zur Ruhe zu kommen. – Der restliche „Weichteil-OP-Missempfindungs-Nerv“ wird in den nächsten Tagen zur Ruhe kommen. Meine Erfahrung sagt, dass die „Knie-Nummer“ bei der Angelegenheit ca. 3-4 Wochen braucht und die Achilles.- / Sprunggelenk.- / Fußnummer auch ungefähr diese Zeit braucht.
Danke an den Operateur und den Zuspruch von Mut im Vorfeld.
Danke an das Pflegepersonal der 5014.
Ein Gedanke zu „UMG Teil VI – Unterschenkel Versorgung OP Nr. 9“